Andernorts wird diese Veranstaltung "Gutenachtgeschichte" oder "Leseabend", ... genannt.
Der "Ohrenschmaus" findet an wechselnden Orten statt, die eine besondere Atmosphäre bieten. Die Vorleserinnen und Vorleser kommen aus dem Ort, es gibt eine musikalische Umrahmung durch lokale Künstler oder Musikgruppen. Mit zwei Lesebeiträgen, dazwischen eine kleine Pause mit Erfrischungen, dauert die Veranstaltung etwa eineinhalb Stunden. Dieses Veranstaltungsformat gefällt und wird gut angenommen.
Einfach lauschen und genießen und dabei die Seele baumeln lassen, meist an einem Spätsommerabend - das ist "Seebronner Ohrenschmaus".
In Karins Scheune [06.09.2018]
Ohrenschmaus am Donnerstagabend im September. Unsichere Witterungsverhältnisse führen dazu, dass die etwa dreißig Interessierte in der schönen Scheune von Karin Weiß Platz nehmen, um sich vorlesen zu lassen.
Den Anfang macht unsere Ortsvorsteherin Ute Hahn. Sie liest aus dem Roman „Herr Katō spielt Familie“ von Milena Flašar. In gut ausgewählten und gefühlvoll gelesenen Episoden macht sie neugierig auf den Ruheständler Herrn Katō, der sich von der Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren lässt.
Nach einer Pause setzt sich Joe Herbst auf den Lesesessel. Mit seinem ausdrucksstarken, schon theatralischen Vortrag erweckt er zwei ältere Texte zum Leben. Er liest von Kurt Tucholsky „In der Hotelhalle“ und von Heinrich Böll „Es wird etwas geschehen.“ Das Publikum hat seine Freude daran, so dass sich später jeder vergnügt auf den Heimweg begeben kann.
Die Veranstaltung wird von der fünfköpfigen Combo um Kay Kieferle musikalisch umrahmt und bereichert.
In der Scheune von Ludwig [15.09.2022]
Für die geräumige Scheune war es ein Novum – für die dreißig Zuhörer eine bekannte und beliebte Abendunterhaltung am Ende des Sommers.
Der diesjährige Ohrenschmaus fand in der Scheune von Ludwig Wellhäuser in der Hindenburgstraße statt.
Der erste Vorleser war Peter Maihöfer. Er las aus dem Buch Hippokrates im Heckengäu. Aufzeichnungen eines schwäbischen Landarztes von Gerhard Vescovi. Die vom Vorleser ausgewählten Kapitel beschreiben hintergründig die menschlichen Schwächen eines dörflichen Menschenschlags in den 50er Jahren, der durchaus in einigen ländlichen Gegenden noch überlebt haben könnte. Es trug zur Unterhaltung bei, dass die Texte mitunter schlüpfrige Stellen enthielten, was sich im Schwäbischen immer gut hören ließ. |
Den zweiten Text des Abends trug Manuela Beck vor. Das autobiographische Buch von Tommy Krappweis Das Vorzelt zur Hölle schildert Campingurlaube in den 70er Jahren. Diese Camping-Reisen gingen damals ins „Jugoskorsikalawienland“ oder anderswohin - vom Autor gehasst, von seinen Eltern geliebt. In den gut ausgewählten Kapiteln wurden die kleinen und größeren Katastrophen so anschaulich beschrieben, dass sich bei einigen Zuhörerinnen Déjà-vus einstellten. Der besondere Reiz des Textes bestand zudem darin, dass sowohl der Sohn als auch sein Vater zu Wort kommen und ihre ganz unterschiedlichen Sichtweisen der damaligen Geschehnisse schildern. |
Musikalisch umrahmt wurden die Lesungen von Patrick Fuhrer. Er stimmte mit ruhigen Stücken das Publikum gefühlvoll auf die Texte ein. So entstand eine konzentrierte vom Alltag los gelöste Atmosphäre in der Kulturscheune. |
Das Versprechen "Einen schöner Abend am Ende des Sommers zu erleben, sich zurücklehnen und unterhalten zu lassen, in ganz besonderer Atmosphäre zu genießen", konnte eingehalten werden!
Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Unterstützung – auch an den Musikverein, ohne dessen technische Ausrüstung diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Volles Haus in Rubik's Scheune [12.09.2019]
Selten sind oder waren Scheunen so mit Menschen gefüllt wie letzten Donnerstag die Scheune von Familie Rubik. Schön hergerichtet bot sie, trotz den kühlen Temperaturen, eine heimelige Atmosphäre für unseren Leseabend.
Mehr als ein Leseabend, sondern ein Ohrenschmaus, verspricht bereits der musikalische Auftakt mit Trompetenklang der jungen Musiker um Kai Kieferle. Sichtlich mit Freude werden danach knapp 50 Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßt.
Auf dem Lesesessel, hinter der Leselampe und vor dem (so dekorierten) Kaminfeuer, sitzt zuerst Horst Baur. Er, ein Seebronner Kind, weilte über 20 Jahre im Rheinland (Köln/Neuß), ist seit kurzem wieder hier und engagiert sich beim Projekt Dorfladen. Von ihm sind zwei eigene Beiträge und eine Geschichte der Schriftstellerin Ulla Hahn zu hören – mit Passagen im rheinischen Slang.
Nach einer kurzen Pause nimmt Frauke Grammer die Vorlese-Position ein. Frauke Grammer, kein Seebronner Kind aber mittlerweile fast 30 Jahre am Ort, seit 25 Jahren mit ihrem Frisörgeschäft sehr gut in Seebronn etabliert und bekannt. Frauke Grammer bietet keine Geschichten oder Gedichte von Sebastian Blau, dem regionalen Mundart-Dichter. Sie tritt auf als Frauke Grün. Das bedeutet: Wohlgereimtes zu und über Seebronn. Das Leben am Ort, Vereine, Natur, Gesellschaft, Feste und Ereignisse finden sich in vielen schönen gereimten Versen - pointiert, wohlgemeint, manchmal auch kritisch. Mann und Frau hören ausgezeichneten Stoff über unseren Heimatort und das wunderbar aufbereitet. Das hätte Sebastian Blau nicht so gekonnt.
Mit Dank und kleinen Geschenken an Frauke und Horst, an die Trompeter Fabian, Kay, Simon, Steffen sowie an Hausherrin und Hausherr Susanne und Thomas endet ein schöner Abend, mit Geschichten und Klängen, die gerne in unseren Ohren und Sinnen nachhallen dürfen.
Beim Nussbaum in der Wehrgasse [10.09.2021]
Leben und lesen lassen … den Abend genießen und wieder ein bisschen schwätzen mit netten Nachbarn. So kann man den Leseabend mit knapp 30 Gästen zusammenfassen.
Die musikalische Ouvertüre vom Klarinettentrio Lea Elsässer, Kathrin Schmid und Elena Werz erfreut das Publikum und stimmt wohlwollend auf den weiteren Verlauf des Abends ein.
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In diesem Jahr lesen Sonja Girbinger und Stefan Weiß. Sie bieten zwei ganz unterschiedliche Texte.
Stefan Weiß liest einige Passagen aus dem Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Er beschreibt seine Reise auf dem Jakobsweg – der übrigens auch durch Seebronn geht – und beschäftigt sich auf seiner Pilgerreise mit den großen Fragen des Lebens: den Fragen nach Gott, dem Sinn und dem Glück. Stefan Weiß hat die Stellen klug ausgewählt. Sie lassen den Humor und die Selbstironie des Autors lebendig werden und die Zuhörerinnen und Zuhörer schmunzeln |
Sonja Girbinger trägt Passage aus dem heiter-ironischen Roman von Karin Kalisa „Sungs Laden“ vor. Der Roman spielt in Berlin und beschreibt, wie sich aus einem harmlosen Grundschul-Projekt zur Völkerverständigung eine traumhaft-utopische Verwandlung im Bezirk Prenzlauer Berg entwickelt. Vietnamesische Kegelhüte und Seidenkleider werden zu Sinnbildern für die Annäherung an fremde Kulturen. Die Vorleserin erntet für die humorvoll und lebendig vorgetragenen Textstellen viele Lacher. |
Zwischen den Beiträgen wird der Ohrenschmaus durch sanft perlende Erfrischungen und muntere Gespräche an dem lauen Spätsommerabend ergänzt.
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Mit kleinen Präsenten an die Akteure sowie einem Dank an die Helferinnen und Helfen sowie an den Muskverein für die Beistellung des Equipments endete der schöne Abend.