In der Scheune von Ludwig [15.09.2022]
Für die geräumige Scheune war es ein Novum – für die dreißig Zuhörer eine bekannte und beliebte Abendunterhaltung am Ende des Sommers.
Der diesjährige Ohrenschmaus fand in der Scheune von Ludwig Wellhäuser in der Hindenburgstraße statt.
Der erste Vorleser war Peter Maihöfer. Er las aus dem Buch Hippokrates im Heckengäu. Aufzeichnungen eines schwäbischen Landarztes von Gerhard Vescovi. Die vom Vorleser ausgewählten Kapitel beschreiben hintergründig die menschlichen Schwächen eines dörflichen Menschenschlags in den 50er Jahren, der durchaus in einigen ländlichen Gegenden noch überlebt haben könnte. Es trug zur Unterhaltung bei, dass die Texte mitunter schlüpfrige Stellen enthielten, was sich im Schwäbischen immer gut hören ließ. |
Den zweiten Text des Abends trug Manuela Beck vor. Das autobiographische Buch von Tommy Krappweis Das Vorzelt zur Hölle schildert Campingurlaube in den 70er Jahren. Diese Camping-Reisen gingen damals ins „Jugoskorsikalawienland“ oder anderswohin - vom Autor gehasst, von seinen Eltern geliebt. In den gut ausgewählten Kapiteln wurden die kleinen und größeren Katastrophen so anschaulich beschrieben, dass sich bei einigen Zuhörerinnen Déjà-vus einstellten. Der besondere Reiz des Textes bestand zudem darin, dass sowohl der Sohn als auch sein Vater zu Wort kommen und ihre ganz unterschiedlichen Sichtweisen der damaligen Geschehnisse schildern. |
Musikalisch umrahmt wurden die Lesungen von Patrick Fuhrer. Er stimmte mit ruhigen Stücken das Publikum gefühlvoll auf die Texte ein. So entstand eine konzentrierte vom Alltag los gelöste Atmosphäre in der Kulturscheune. |
Das Versprechen "Einen schöner Abend am Ende des Sommers zu erleben, sich zurücklehnen und unterhalten zu lassen, in ganz besonderer Atmosphäre zu genießen", konnte eingehalten werden!
Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Unterstützung – auch an den Musikverein, ohne dessen technische Ausrüstung diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.